5 Tipps zum achtsamen Fotografieren

Sonja Stich begann sich intensiv für die Fotografie zu interessieren, als ihre Kinder noch klein waren. Als dokumentarische Familienfotografin, die auch Meditation und Yoga praktiziert, wollte sie offen und achtsam mit ihren Kindern umgehen und gleichzeitig ihr Leben als Familie dokumentieren. So war es für sie selbstverständlich, diese achtsame Haltung auch auf die Fotografie zu übertragen.

Als sie achtsamer an die Fotografie heranging, wurden die Wahl des Motivs, des Blickwinkels und der technischen Einstellungen plötzlich natürlicher für sie, weil sie begann, ihrer Intuition zu vertrauen. Die Praxis der Achtsamkeit in ihrem täglichen Leben hilft Sonja immer noch, bewusster zu fotografieren, und die Praxis der Achtsamkeit beim Fotografieren bringt ihr eine tiefere Zufriedenheit in ihrem täglichen Leben.

Über den Zusammenhang zwischen Achtsamkeit in der Fotografie und im Alltag hat Sonja einen Kurs geschrieben, Spüre die Energie – intuitive Dokumentarfotografie, den wir seit 2023 bei Inspiralab anbieten. In diesem Artikel findest du fünf Tipps aus dem Kurs, um intuitiver zu fotografieren.

1. Kenne dein Sujet

Für Sonja ist die wichtigste Entscheidung beim Fotografieren die Wahl des Sujets: Was genau ist es, das deine Aufmerksamkeit erregt hat und das du mit diesem Foto ausdrücken möchtest? Wenn man sein Sujet nicht kennt, sind andere Entscheidungen, wie z.B. Motiv, die Positionierung zum Motiv, die Wahl des Blickwinkels, die Einstellungen usw. kaum mehr als zufällig. Bei der Wahl des Motivs sollte man sich auf sein Gefühl verlassen, bei Porträts und beim Fotografieren von Alltagssituationen: Komposition, Tiefenschärfe, Verschlusszeit und Bildausschnitt ergeben sich wie von selbst, wenn man sein Sujet kennt.

2. Vertraue auf deine Intuition

Deine Intuition hilft dir nicht nur, dein Sujet zu finden, sondern auch, schnell zu reagieren und den entscheidenden Moment einzufangen. Die Intuition ist schneller und präziser als das rationale Denken. Um nicht von den unzähligen Möglichkeiten überwältigt zu werden, die du beim Fotografieren hast, musst du Prioritäten setzen. Der bewusste Verstand kann dies nicht allein und nicht schnell genug erledigen. Um schnell reagieren zu können und den entscheidenden Moment nicht zu verpassen, ist es sehr hilfreich, auf deine innere Stimme zu hören.

3. Kenne deine Motivation

Deine Motivation ergibt sich aus deiner einzigartigen Geschichte und dem gegenwärtigen Moment. Du musst nicht tief in deiner Vergangenheit graben, um zu wissen, was dich inspiriert. Dein Leben hat dich bis zu diesem Augenblick geführt, und wenn dir bewusst bist, wie du dich gerade fühlst, verstehst du besser, warum du bestimmte Motive fotografieren willst. Wenn du dich von deiner persönlichen Motivation leiten lässt, werden deine Fotos authentischer. Deine Bilder gewähren dann einen Einblick in deine Welt und sind auch für andere interessanter. Bleib mit deiner Motivation verbunden und dir selbst treu, dann entwickelt sich mit der Zeit ganz natürlich dein persönlicher fotografischer Stil.

4. Sei offen, vermeide Vorurteile

Akzeptiere das, was ist, und arbeite damit ohne zu bewerten. Wenn du keine Vorurteile darüber hast, wie sich Menschen verhalten, aussehen oder handeln sollten, wie das Licht oder die Umgebung sein sollten usw., dann bist du frei, alles so zu erleben, wie es tatsächlich ist. Wenn du aufmerksam den gegenwärtigen Moment und die Stimmung wahrnimmst, wirst du interessante Emotionen, Momente, Blicke, Berührungen bemerken. Dann kannst du schnell reagieren und den stärksten Moment einfangen, anstatt zu versuchen, eine Emotion zu erzeugen, die nicht vorhanden ist.

5. Nutze deine fünf Sinne

Als Fotograf:innen neigen wir dazu, uns auf unseren Sehsinn zu verlassen, aber es gibt so viel mehr als das, was wir sehen können. Wir sind von einem Energiefeld umgeben, und unser Körper und unser Geist stehen in ständiger Wechselwirkung mit dieser Energie. Manchmal sind wir dafür offener, manchmal weniger. Wenn üben, mit allen unseren Sinnen offen zu sein, dann erleben wir unzählige Erfahrungen aller Art und damit auch unzählige Fotomöglichkeiten. Wenn du beim Fotografieren alle deine Sinne einsetzt, wirst du die Sinnlichkeit der Welt um dich herum bemerken und deine Fotos werden vielschichtiger und einzigartiger – mehr deine eigenen. Denn niemand sonst auf dieser Welt hört, riecht oder fühlt so wie du, deine Wahrnehmung ist absolut einzigartig.

Versuche, beim Fotografieren achtsamer zu sein, und deine Fotos werden authentisch und spiegeln deinen individuellen Stil wider.


Spüre die Energie – Intuitive Dokumentarfotografie

Spüre das Foto, bevor du auf den Auslöser drückst. Mit diesem Online-Kurs erlernst du eine neue, intuitiv-emotionale Herangehensweise an die Fotografie. Du lernst, deine Umgebung achtsam wahrzunehmen und mit deiner ganz eigenen künstlerischen Stimme einzufangen.

Der Onlinekurs wird begleitet von regelmäßigen Live-Zoom-Treffen, um Fragen zu stellen und Fotos zu besprechen.

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