Intuitive Fotografie bei Kundenaufträgen
Das Geheimnis der Kunst liegt darin,
dass man nicht sucht, sondern findet.
Pablo Picasso
Es war nicht immer selbstverständlich für mich, mit Ruhe und Gelassenheit zu einer Fototsession zu fahren. Oft war ich aufgeregt, habe mich gefragt, ob ich mich genug vorbereitet habe, ob ich gut genug bin, um meinen eigenen Ansprüchen zu genügen.
Inzwischen habe ich verstanden, dass es eine Kraft in mir gibt, auf die ich mich jederzeit verlassen kann. Manchmal bin ich selbst erstaunt, was ich plötzlich während einer Session tue und welche Bilder ich später auf meiner Speicherkarte finde - wie sich eins zum anderen gefügt hat.
Intuitive Fotografie, was ist das eigentlich?
Bei der intuitiven Fotografie habe ich meistens kein Konzept im Kopf, sondern vertraue darauf, während einer Session in den Flow zu kommen, der mich leitet und mir sagt was ich tun muss. Ganz wichtig ist dabei die Inspiration. Intuition und Inspiration gehen Hand in Hand und sind untrennbar miteinander verbunden.
Meistens inspiriert mich beim Fotografieren das Licht. Aber es kann auch ein Objekt, ein Baum, eine Farbe oder Ähnliches sein – oder sogar etwas Unsichtbares wie Musik, Gerüche oder Geräusche.
Erweckt etwas meine Aufmerksamkeit, spüre ich ein warmes Gefühl im Bauch und das starke Verlangen, ein Foto zu machen. Es ist ein körperliches Gefühl, das eng mit meiner Intuition verbunden ist.
Zu vertrauen und auf die Zeichen des Körpers zu hören, sind die Grundvoraussetzung für eine Fotosession, ob in der dokumentarischen Familienfotografie oder in der Business-Fotografie.
Wenn ich nicht mit mir verbunden bin, sehe ich das später auch in meinen Bildern. Sie sind wahrscheinlich technisch gut, aber es fehlt ihnen etwas Lebendiges, etwas, das man Seele nennen könnte.
Intuition begleitet mich nicht nur in der Fotografie, sondern in allen Lebenslagen. In einer fremden Stadt, beispielsweise, kann es sehr bereichernd sein, sich einfach nur treiben zu lassen. Spontan entscheiden, ob ich rechts oder links gehe, führt mich oft an die wundervollsten Orte. Es gibt kein Richtig oder Falsch und somit auch keinen Stress oder Unzufriedenheit. Alles darf sein und alles ist gut.
Wenn ich Kundinnen oder Kunden fotografiere, weiß ich meist vorher nicht, was ich fotografiere werde.
Ich gehe neugierig und mit offenem Herzen in eine Session und vertraue darauf, dass mir meine Intuition sagen wird, was ich tun soll.
Manchmal ist es ein Lichtstrahl, der mich leitet oder eine Schattenreflektion an der Wand, eine interessante Oberflächenstruktur, eine schmutzige Fensterscheibe oder Ähnliches.
Was ist besonders wichtig während einer Foto-Session?
Besonders wichtig ist mir das Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten und in den Moment. Genauso wie das Zusammenspiel von mir als Fotografin und meinem Gegenüber. Wenn ich mit mir verbunden bin, entsteht immer ein Flow. Es fühlt sich an, als wären Kopf und Herz eins.
Vorbereitung einer Foto-Session
Im Vorfeld telefoniere ich mit meinen Kund:innen und erkläre genau meine Herangehensweise. Ganz egal, ob ich dokumentarische Familienfotos mache, Business-Fotos oder Babybauch-Fotos. Ich bitte meine Kund:innen, mir zu vertrauen. Ich erkläre, dass ich nicht mit einer fertigen Idee komme, sondern mich vom Augenblick inspirieren lasse. Im persönlichen Gespräch erfahre ich etwas über die Vorlieben und Gewohnheiten und versuche, diese Informationen intuitiv mit einfliessen zu lassen.
Im Vorgespräch für diese Geburts-Session erzählte mir meine Kundin Patrizia von ihrer Liebe zu Fuerteventura und der besonderen Zeit, die sie schwanger auf der Insel verbracht hat – ihrem Kraftort. Sie hat Bilder von ihrem Lieblingsberg gemacht. Diese Informationen inspirierten mich zu einer Doppelbelichtung ihrer Bilder mit meinen während der Geburt. Alle meine kreativen Techniken entstehen immer in der Kamera und nie in der Postproduktion, da ich die Inspiration des Momentes brauche.
Während einer Wehenpause ist dieses Foto entstanden. Patrizia ruht sich nach einer sehr anstrengenden Phase aus und tankt Kraft für die Geburt – geborgen in ihrem Berg, im Schoß von Mutter Erde.
Wie läuft eine Foto-Session ab?
Bei einer Porträtsession mag ich gerne die Kombination von persönlichem Bezug und Inszenierung. Wichtig ist mir, dass ich niemandem meinen Stil überstülpe, sondern dass jede (kreative) Technik aus dem Moment geboren wird und eine Gestaltungsebene hinzufügt, die die Aussage des Bildes verstärkt. Konkret heißt das, dass ich während der Session plötzlich eine Eingebung haben kann und zum Beispiel Enten im Park fotografiere, um sie später durchs Wohnzimmer schwimmen zu lassen, damit Innen und Außen miteinander verschmelzen. Die Auswahl des Ortes sollte immer einen persönlichen Bezug haben, damit beim Anschauen der Bilder noch eine emotionale Ebene dazu kommt und die Umgebung mehr als nur schicke Kulisse ist.