Mach gute Fotos!

Gute Fotos materialisieren sich nicht aus Gefühlen. 

Gute Fotos sind gekonnte Arrangements aus Licht und Schatten, Farbe, Komposition, Perspektive, Bildausschnitt und Motiv.

Genauso wie Maler:innen, Komponist:innen, Tänzer:innen, Schriftsteller:innen müssen auch wir lange und intensiv praktizieren, bis wir unser Handwerk beherrschen.

Aber das Handwerk reicht eben nicht. Deshalb reden wir so viel darüber, wie wichtig es ist, sich als Fotograf:in selbst zu kennen. 

Komposition, Licht und Farbe sind die Form. Der Inhalt ist das, was du ausdrücken willst: Wenn du das nicht weißt, dann werden deine Fotos trotz perfekter Technik nicht gut. 

Du kannst keinen Roman nur mit schönen Wörtern und gekonnter Grammatik schreiben, du kannst kein Musikstück nur mit Tönen und Rhythmus komponieren. Du kannst kein Bild nur mit Farbe malen.

Ohne Form kannst du deinen Inhalt nicht vermitteln. Aber ohne Inhalt gibt es überhaupt keine Form. Auch nicht in der Fotografie.

Das Missverständnis in der Fotografie ist, dass es technisch tatsächlich möglich ist, Fotos ohne Inhalt zu machen. Aber eben keine guten (mit gut meinen wir, dass sie etwas ausdrücken und im besten Fall die Betrachter emotional berühren). 

Wenn deine Fotos gut werden sollen, dann brauchen sie einen Inhalt. Deinen Inhalt. Dich und deine Gefühle, deine Haltung, deinen Blick auf die Welt.

Manchmal vergessen wir den Inhalt, weil die Form so schön ist. 

Dass wir so viel über Intuition und Gefühle und so wenig über Komposition und Kameras sprechen, liegt nicht daran, dass wir Komposition und Kameras für unwichtig halten.

Im Gegenteil! Wir haben beide visuelle Kommunikation studiert und unser gesamtes Berufsleben lang in diesem Bereich gearbeitet, Eva als Kamerafrau und Fotografin, Sonja als Designerin und Fotografin.

Wir wissen, was Linien, Licht, Brennweite und Farbe mit Bildern machen.

Und wir wissen, dass es dich extrem blockieren kann, wenn du zu viel darüber nachdenkst. Deshalb sprechen wir so viel über Gefühle und Intuition.


Gute Fotos brauchen zuerst einmal einen Inhalt, eine Meinung, eine Echtheit, Menschlichkeit. Dich.

Danach kommt die Form. Ja, es ist wichtig, Licht und Komposition zu beherrschen, aber lass dir niemals einreden, sie seien wichtiger als der Inhalt deiner Fotos!

Fotos: Kaike Tappe (1), Simona Dietiker (2), Kim Mietzsch (3,4), entstanden im Workshop Poetisches Foto-Essay
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