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Hochsensibel und laut
Hochsensibel zu sein hat viel mit der Stimme zu tun. Mit einer Stimme, die Angst hat, zu laut zu sein oder etwas auszusprechen, das andere verärgern könnte. Mit einer Stimme, die oft schweigt, obwohl sie so viel zu erzählen hätte.
Du hast viel zu sagen. Deine feine Wahrnehmung, intensiven Gefühle und die Bilder in deinem Kopf sind eine Bereicherung für die Welt.
Was braucht eine Fotografie-Community?
Die Welt dreht sich gerade schneller als sonst und ein bedrohlicher Ton liegt in der Luft. Alles passiert auf einmal. Menschenverachtende Politik wird uns als notwendig und normal verkauft, Faschisten sind plötzlich keine Außenseiter mehr, sondern mittendrin. Wir fühlen uns verraten, machtlos und haben Angst vor der Zukunft.
In solchen Zeiten ist es noch wichtiger als sonst, dass wir zusammenhalten. Aber wie?
Nimm dir Zeit
Wir brauchen kreative Menschen, die über den Status Quo hinaus denken, neue Ideen haben, Menschen, die das Schöne sehen und es für andere sichtbar machen. Wir brauchen deine Kreativität!
Dance like nobody´s watching
Vielleicht bist du einer der wenigen freien Menschen, die fotografieren, wonach ihre Seele ruft.
Vielleicht hast du so viel Vertrauen in dich und die Welt, dass du keine Angst hast, dich so zu zeigen, wie du bist.
Wahrscheinlich aber nicht.
Mehr Sichtbarkeit (ein kleiner Marketing-Exkurs)
Wie oft hören wir die Frage: was soll ich fotografieren? Und welche Fotos soll ich zeigen, damit potenzielle Kund:innen mich finden?
Spielen ist schwer
Wie oft hast du schön gehört, dass spielerisches Experimentieren hilft, als Künstler:in deinen eigenen Stil und deine eigene Stimme zu finden.
Und wie oft hast du dir die Zeit und den Raum genommen, um tatsächlich spielerisch zu experimentieren? Wahrscheinlich schon lange nicht mehr.
Wir auch nicht. Es gibt immer so viel zu tun, was wichtiger ist.
Mach gute Fotos!
Gute Fotos materialisieren sich nicht aus Gefühlen.
Gute Fotos sind gekonnte Arrangements aus Licht und Schatten, Farbe, Komposition, Perspektive, Bildausschnitt und Motiv.
Genauso wie Maler:innen, Komponist:innen, Tänzer:innen, Schriftsteller:innen müssen auch wir lange und intensiv praktizieren, bis wir unser Handwerk beherrschen.
Leidenschaftliche hochsensible Fotograf:innen
Dass du hochsensibel bist, heißt nicht, dass du weniger leidenschaftlich bist als andere. Wahrscheinlich sogar mehr. Denn bei dir ist alles mehr.
Aber weil du hochsensibel bist, macht dir Kritik mehr zu schaffen als anderen. Sie kann dich für Tage oder sogar Wochen aus der Bahn werfen.
Mach keine guten Fotos!
Wir können dir nicht zeigen, wie man gute Fotos macht, denn wir wissen nicht, was ein gutes Foto ist.
Was der Mainstream gut findet, ändert sich dauernd. Was letztes Jahr gut war, ist es dieses Jahr nicht mehr, was deine Kundin gut findet, findet dein Vater vielleicht schlecht.
Verlernen ist schwieriger als lernen
Es ist an der Zeit zu verlernen, deine lebendige und kreative Wahrheit zum Schweigen zu bringen.
Denn sie gehört zu dir und wenn du sie unterdrückst, unterdrückst du einen Teil von dir. Und genau deine Wahrheit braucht die Welt. Du als Künstler:in hast die Aufgabe, auszusprechen und zu zeigen, was du denkst und fühlst, damit andere sich in dir wiedererkennen.
Intuition und Intention in der Remote-Fotografie. Didi von Boch im Interview
Didi von Boch ist eine deutsche Porträt-Fotografin, spezialisiert auf Frauen, insbesondere Mütter. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von San Francisco. Während der letzten Jahre hat sie sich mit ihren unkonventionellen und mutigen Porträts einen Ruf als Fotografin erarbeitet und fotografiert inzwischen Mütter und Familien in der ganzen Welt.
Dafür muss sie aber nicht reisen, sondern sie macht es mit einer App, die ihr erlaubt, das Handy ihrer Kundinnen, egal wo diese sind, als Kamera zu nutzen. Die Fotos, die sie mit fremden Handys am anderen Ende der Welt zaubert, sind genauso spektakulär und authentisch und berührend wie die aus ihren Fotosessions vor Ort.
Wir wollten von ihr wissen, wie sie es schafft, auf die Entfernung eine Verbindung zu den Menschen herzustellen, die sie fotografiert und welche Rolle die Intuition dabei spielt.
Das Gefühl von Berlin
Kann man die Stimmung einer Stadt und ihrer Bewohner in dokumentarischen Bildern ausdrücken?
Kreative Blockaden – ein holistischer Blick
Kreativität wird in unserer Kultur als etwas extrem Individuelles betrachtet. Kreative Menschen werden als Einzelpersonen für ihre Ideen gefeiert, selten denkt man daran, auch ihr Umfeld zu betrachten. Welchen Einfluss haben die Eltern, die Lehrer:innen, Freund:innen und andere Künstler:innen, das Land, in dem sie leben, die Kultur, mit der sie aufgewachsen sind?
Warum du Mut brauchst, um deine künstlerische Stimme zu finden
Wir alle suchen beim Fotografieren unseren eigenen Ausdruck, unsere künstlerische Stimme. Und doch kommt es uns manchmal so vor, als ob wir sie niemals finden. Ein unüberwindliches Hindernis scheint zwischen uns und unserem authentischen kreativen Selbst zu stehen. Es macht uns verrückt, denn wir spüren, dass es ganz nah ist.
Kunst und Gesellschaft – Ein Interview mit Natalie Sandsack
In ihrem Essay „Meine Augen sehen im Dunkeln“, entstanden in unserem Workshop Poetisches Foto-Essay, bearbeitet Natalie sehr persönlich ihre Verstrickung zwischen Polen und Deutschland, Familie und Gesellschaft, gefühlter und zugeschriebener Identität. „Wer bin ich?“ ist die Frage, die sich durch ihre Arbeit zieht.
Die Antwort sucht sie in kreativen und emotionalen Selbstporträts, die die Serie strukturieren. Diese aktuellen Fotos ergänzt sie mit Archivbildern ihrer Familie, Briefen und Ausweis-Dokumenten.
Ihr Essay zeigt, dass nicht nur private, sondern auch gesellschaftliche Themen poetisch und emotional vermittelt werden können, indem man sich ihnen künstlerisch nähert. Denn jedes gesellschaftliche Thema ist für viele Menschen gleichzeitig auch ein sehr persönliches.
Wie ich in den kreativen Flow kam. Von Sophie Engel-Bansac
Sophie Engel-Bansac, Violinpädagogin, Bratschistin und Feldenkraislehrerin, inspirierte uns beim Workshop „Poetisches Foto-Essay“. Mit ihrem interdisziplinären Ansatz und ihrer Spielfreude nutzte sie beim Fotografieren alle ihre Sinne. In ihrem Gastbeitrag gibt sie Tipps, wie man mit Leichtigkeit und Spielfreude wieder in den Flow beim Fotografieren kommt.
Genau richtig – Patricia Hoffmann über ihre Hochsensibilität
„Diese Sprache der Bilder, die dabei herauskommt, wenn man sich nur an die Regeln hält, ist einfach nicht meine eigene Bildsprache. Sie sagt nicht das, was ich bin, wer ich sein möchte und kann. Ich löse innerlich gerade viel auf, arbeite an meinem inneren Kind und lasse seitdem meine große, große immer mehr Sensibilität zu. Es ist ein langer Weg. Bislang hieß es immer, ich sei ZU sensibel. Ich möchte das „zu“ gerne ablegen, aber es dauert. Der Workshop ist ein Teil dieses Weges. Ich habe vor Augen, sanfter und weicher in meinen Bildern zu werden, damit sie endlich so sind, wie ich es selbst auch bin.“
Hochsensibel als Fotografin. Ein Interview mit Janine Oswald
Hochsensible Menschen sehen und fühlen mehr. Sie nehmen Stimmungen, Gefühle und Details mit allen Sinnen sehr intensiv wahr. Das ist ein wunderbares Geschenk, denn es bereichert ihre Arbeit mit Bedeutung, Gefühl, dem Blick für Details und Sensibilität. Die Fotos von Hochsensiblen werden oft als besonders tief und emotional wahrgenommen, oft brauchen sie einen zweiten Blick und sind auf Anhieb nicht zu entschlüsseln, aber dafür überraschen sie bei jedem Anschauen wieder mit einem neuen Detail.
Aber es ist auch schwierig und manchmal überwältigend, wenn man so viel wahrnimmt. Zeitdruck, schlechte Stimmung und Kritik sind für niemanden angenehm, aber für Hochsensible können sie existenziellen Stress bedeuten. Deshalb ist eine Fotosession und das anschließende Zeigen der Bilder für sie eine emotional äußerst intensive Erfahrung. Sie und ihre KundInnen werden mit besonders feinfühligen Bildern belohnt, aber die Arbeit ist auch extrem herausfordernd.
Kann man Kreativität lernen?
Bei uns lernst du nicht, kreativ zu sein, denn du bist schon kreativ. Wir Menschen werden so geboren. Etwas zu schaffen und uns auszudrücken, ist ein tiefes Bedürfnis und eine Voraussetzung, um glücklich zu sein.
Links rund ums Fotobuch
Heute ist World Photo Book Day und wir haben für euch ein paar Links zusammengetragen.