Verlernen ist schwieriger als lernen

Wenn du das hier liest, bist du wahrscheinlich erwachsen und hast schon viel gelernt. Und wenn es dir so geht wie uns und den meisten Erwachsenen, die wir kennen, dann ist ein Großteil von dem, was du gelernt hast: 


falsch!


Es schadet dir und du solltest es besser verlernen.


Ja, sogar deine Eltern und dein Lieblings-Kunstlehrer haben dir Dinge beigebracht, die dir mehr schaden als helfen. Sie haben dich gelehrt, was sie selbst gelernt haben und was die Gesellschaft von uns allen erwartet:


uns anzupassen und nicht aufzufallen.

Natürlich wollten deine Eltern und Lehrer:innen dein Bestes, und sie dachten, dass dein Bestes ist, ein einfaches Leben zu haben. Ein Leben ohne Konflikt und Schmerz.

Sie haben dir aus Liebe Dinge beigebracht, die dir jetzt mehr innere Konflikte und Schmerzen bereiten, als du vermieden hast, indem du dich angepasst hast. Indem du so gemalt hast, wie die anderen. Indem du deine Wahrheit und deine Kunst an das angepasst hast, was von dir erwartet wurde.

Wenn du Fotografin oder Fotograf bist, hast du gelernt, technisch perfekte Fotos zu machen, oder unperfekte – je nachdem, wann und bei wem du gelernt hast.

Vielleicht hast du auch während deiner Ausbildung versucht, so zu fotografieren, wie dein:e Lehrer:innen. Denn dafür gab es freundliche Worte.

Jetzt musst du mit dem Schmerz umgehen, jede Kritik persönlich zu nehmen. Denn weil du ihr bisher aus dem Weg gegangen bist, wirkt jetzt jede Kritik an deiner Arbeit bedrohlich. 

Es fällt dir schwer, begeistert über deine Arbeit zu sprechen, weil du dir nicht sicher bist, was daran gut ist. Denn das haben bisher andere für dich entschieden. 

Es ist an der Zeit zu verlernen, deine lebendige und kreative Wahrheit zum Schweigen zu bringen.

Denn sie gehört zu dir und wenn du sie unterdrückst, unterdrückst du einen Teil von dir. Und genau deine Wahrheit braucht die Welt. Du als Künstler:in hast die Aufgabe, auszusprechen und zu zeigen, was du denkst und fühlst, damit andere sich in dir wiedererkennen. 

Deine Kunst kann nur dann inspirieren, wenn sie wirklich von dir kommt. Ohne Angst vor Konflikt und Schmerz. 

Das Schöne ist, dass deine Wahrheit nicht verschwunden ist. Sie ist immer noch da und wartet auf den richtigen Moment, um sich zu zeigen und andere zu inspirieren.

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