Beijing meets Melbourne. Die Fotografinnen Nina Trillenberg und Nadja Arold im Dialog – 9000 km voneinander entfernt.
In diesem Monat stellen wir in unseren Tribu-Dialogen die künstlerische Kooperation beijingmeetsmelbourne vor.
Die deutschen Dokumentar-Fotografinnen Nina Trillenberg und Nadja Arold leben seit vielen Jahren mit ihren Familien im Ausland. Nina in Asien (Beijing/China, seit einigen Monaten in Bangkok) und Nadja in Melbourne/Australien. 2022 haben die beiden begonnen, mit ihrer Kamera ihre Städte auf Gemeinsamkeiten und Gegensätze zu erkunden. Entstanden sind vielschichtige Diptychen, die gleichzeitig universell sind und einen sehr persönlichen Einblick in das Leben der beiden Fotografinnen geben. In diesem Blogartikel erzählen Nina und Nadja, wie ihre Zusammenarbeit begonnen hat und wie ihre visuellen Foto-Paare entstanden sind.
Bei allen Diptychen in diesem Artikel ist das obere Bild von Nina in Beijing und das untere von Nadja in Melbourne
Wie kam es zu eurem Dialog?
Durch einen online Fotokurs haben wir uns kennengelernt und uns entschieden, ein gemeinsames Projekt zu machen, um unser Leben im Ausland irgendwie sichtbar zu machen. Daraus ist #beijingmeetsmelbourne entstanden.
Woche für Woche haben wir Bilder aus Peking (Beijing) und Melbourne miteinander verknüpft und unsere unterschiedlichen Kulturen und gemeinsamen Erfahrungen bildlich dargestellt. Eine kreative Reise, die unsere beiden Städte und zwei einzigartige Perspektiven zeigt.
Wie ist euer Workflow?
Am Anfang des Projekts haben wir versucht uns Themen vorzunehmen, eine Liste zu erstellen und abzuarbeiten. Unser erstes Diptychon „at our doorstep” ist daraus entstanden. Jedoch haben wir schnell festgestellt, dass uns das eher hemmt. Also haben wir angefangen uns Bilder zuzuschicken, die wir gut fanden, um zu schauen, ob die andere ein Gegenstück hat. Manchmal hat eine von uns in ihrem Archiv gewühlt, um was zu finden, bei unserem Diptychon „wildlife“ jedoch sind die Bilder innerhalb einer Stunde am selben Tag gemacht worden, ohne dass wir es voneinander wussten.
Wie fühlt es sich an, zusammen kreativ zu sein?
Wir fühlen uns jedes Mal so beflügelt und stolz, wenn wir wieder ein Diptychon kreiert haben. Und jedes Mal bedanken wir uns per what’s app Nachricht für dieses tolle Gefühl. Die Zusammenarbeit gibt auch manchen Bildern eine zweite Chance. Ein Foto, das alleine eher unbedeutend oder langweilig ist, wird in Kombination mit einem anderen ein Kunstwerk. Better together!
links: hanging in there – Durchhalten
rechts: night shift – Nachtschicht
Hat der Dialog auch Einfluss auf andere Bereiche in der Fotografie? Zum Beispiel auf euren beruflichen Alltag, bzw. auf eure Auftragsarbeiten?
Wir gehen beide bewusster und aufmerksamer durch unseren Alltag und haben unser Projekt immer im Hinterkopf. Dadurch fallen uns oft Kleinigkeiten auf, die wir sonst vielleicht gar nicht sehen würden.
Sind durch den Dialog Bilder entstanden, die ihr sonst nie gemacht hättet?
Auf jeden Fall. Vor allem viele kleine Dinge hätten wir wohl nicht fotografiert oder nicht so intensiv wahrgenommen wie zum Beispiel unsere verschiedenen Briefkästen, die Stromleitungen, unsere Häuser oder auch eine Toilettenwand in unserem Bild „wall art”.
Fließen die Erfahrungen aus dem Poetischen Foto-Essay in deine Art zu fotografieren mit ein, Nina?
Ohja. Ich bin viel mutiger und vor allem emotionaler geworden sowohl beim Fotografieren als auch bei der Auswahl der Bilder.
Und als wir uns für die finalen Bilder in unserem Buch entschieden haben, habe ich alle Bilder ausgelegt und sie geordnet, wie ich es bei und mit euch im poetischen Foto-Essay gelernt habe. Das hat mir so viel Spaß gemacht.
Warum habt ihr euch entschieden, ein Buch zu machen?
Dieses Herzensprojekt endete wegen Nina’s Umzug nach Bangkok. Aber so einfach aufhören und vielleicht #bangkokmeetsmelbourne zu starten, wollten wir beide nicht.
Damals, ganz am Anfang unseres Projekts haben wir beide gesagt und eines Tages machen wir daraus ein Buch. Und da war er wieder, dieser Traum. Verrückt, aus unserem Herzensprojekt ein Buch zu machen. Noch verrückter ist es, dass wir uns entschieden haben, gleich 200 Stück in Australien drucken zu lassen. Und total verrückt, dass @loopartphotospace uns eingeladen hat, unser Buch in seinem neu eröffneten Studio zu präsentieren inkl. Signierstunde.
Wie geht es weiter?
Wir tasten uns langsam an #bangkokmeetsmelbourne heran. Wir haben viele Ideen, aber wir sind beide "Overthinker" und haben deshalb beschlossen einfach unsere Dialoge erstmal weiterzumachen. Während ich in Melbourne zu Besuch war, habe ich Nadja offensichtlich mit meiner Liebe zur analogen Fotografie angesteckt. Deshalb gibt es momentan #bangkokmeetsmelbourne on film. Wir genießen es sehr. Aber natürlich ist #beijingmeetsmelbourne noch unsere erste große Liebe, schließlich haben wir noch ein paar Bücher übrig (Link zum Buch weiter unten).
Viele weitere Diptychen sind bei Instagram unter @beijingmeetsmelbourne zu sehen.
Die Bilder des neuen Dialogs posten Nina und Nadja auf ihren privaten Accounts mit dem Hashtag #bangkokmeetsmelbourne.
Nina: @nina_tberg_photographie
Nadja: @stories_bynadja
Hier kannst du das Buch bestellen.
Vielen Dank liebe Nina und liebe Nadja für den inspirierenden Einblick in euren fotografischen Dialog.
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